Bronzefigur einer Bettlerin vor einem Gemäde mit Häusern

29.01 - 22.03.2014

Ernst Barlach und Alexander Dettmar

Vor der Kulisse der Gemälde von Alexander Dettmar stehen die Bronzefiguren Ernst Barlachs. Eine beeindruckende Komposition beider Künstler.

Pasinger Fabrik, München

Bronzefigur vor einem Gemälde
Ausstellungsansicht, Ernst Barlach - Alexander Dettmar

"Quadratische Bilder, Farbflächen in Erdtönen mit leichter Textur, Konturen sind in die Leinwand eingeritzt. Sie zeigen menschenleere Städte und Architektur. Stralsund, Wismar. Mal so abstrakt, dass die Gebäude in der Komposition verschwinden, mal sind bekannte Bauwerke auszumachen.

Vor dieser Kulisse der Gemälde von Alexander Dettmar stehen die Bronzefiguren Ernst Barlachs. Vorsichtig schimmert das rötliche Metall unter der Patina hervor. Zwischen Plastiken und Architekturmalerei entsteht eine besondere Spannung. Sie laden zu Assoziationen ein, erzählen Geschichten. Läuft der Flüchtling vor dem Hintergrund thüringischer Dörfer davon oder sucht er hier Schutz? Die Bettlerin könnte auch heute im Hamburger Hafen sitzen.

Der Expressionist Ernst Barlach hatte sich noch 1934 in dem „Aufruf Kulturschaffender“ zu Hitler und den Nazis bekannt. Drei Jahre später wurden seine Werke als „entartete Kunst“ in München ausgestellt. Der dort gezeigte Bronzeguss „Das Wiedersehen“ steht jetzt vor Dettmars Bild der Münchner Frauenkirche. Mit den Raubkunstfunden bei Gurlitt im Hinterkopf wirkt das wie ein Kommentar."

Autor: Benedikt Frank

aus: Abendzeitung München, 24.02.2014