27.04 - 06.08.2018
Ernst Barlach - Käthe Kollwitz: Über die Grenzen der Existenz
Mit über 300 Werken gibt die Ausstellung einen Überblick über 50 Jahre künstlerischer Arbeit und ermöglicht den Dialog mit den Russischen Avantgardisten.
Marmorpalast - Russisches Museum, Sankt Petersburg
Unter der Schirmherrschaft des Botschafters der Bundesrepublik Deutschland in der Russischen Föderation, Rüdiger von Fritsch.
Gefördert vom Auswärtigen Amt der Bundesrepublik Deutschland.
Mit Ernst Barlach (1870–1938) und Käthe Kollwitz (1867-1945) werden die beiden bedeutenden Künstler des deutschen Expressionismus zum ersten Mal in einer Zusammenschau mit ihren russischen Zeitgenossen in Russland präsentiert. Mit über 300 Werken gibt die Ausstellung einen beeindruckenden Überblick über 50 Jahre ihrer künstlerischen Arbeit und ermöglicht den Dialog mit den Russischen Avantgardisten.
Was Käthe Kollwitz ebenso wie Ernst Barlach zu weltberühmten Einzelpositionen der Moderne macht, ist ihr ungebrochenes Plädoyer für den Menschen in seiner existenziellen Lebenssituation. Weder Barlach noch Kollwitz haben jemals versucht, von dem Zustand der menschlichen Existenz zu abstrahieren, sondern sie haben den Menschen mit seinen Sorgen und Nöten und ebenso mit seinen Hoffnungen und Träumen in das Zentrum ihrer Kunst gestellt und in eindringlichen Bildern festgehalten. Eindringlich sind diese Bilder bis heute. Ihre größte Leistung jedoch war sicherlich ihr leidenschaftliches Plädoyer für den Frieden und gegen jeden Krieg.
Ernst Barlach fand 1906 durch seine Reise in das damalige südwestliche Russland (heute Ukraine) zu den künstlerischen und ästhetischen Leitmotiven, die sein gesamtes Werk bestimmen sollten. Käthe Kollwitz wuchs in Königsberg (heute Kaliningrad) auf. Ihre frühen Zeichnungen galten der Armut der Hafenarbeiter ihrer Heimat. Auch später, als sie nach Berlin umgezogen war, konzentrierte sich ihre künstlerische Arbeit vorwiegend auf die Not der Menschen im Umbruch zur modernen Industriegesellschaft. Wie viele europäische Künstler verband auch sie mit den revolutionären Ereignissen in Russland die Hoffnung auf eine grundlegende Veränderung der Welt und eine sozial gerechte Gesellschaft. Für Ernst Barlach ebenso wie für Käthe Kollwitz hatte die russische Kultur einen prägenden Einfluss.
Nach der erfolgreichen Präsentation in Minsk mit 18.534 Besuchern und in Kiew mit 9419 Besuchern ist die Ausstellung mit der bisher umfangreichsten Präsentation vom 27. April bis 6. August 2018 im Russischen Museum St. Petersburg zu Gast. Sie versteht sich als Plattform für den aktuellen Dialog über Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Neben den historischen Ereignissen, die sie berührt, sind es vor allem aber die Fragen der Künstler nach einem menschen- und naturverträglichen Fortschritt in eine friedliche Zukunft, die ihre Dringlichkeit bis heute behalten haben. Deshalb wird die Ausstellung von dem länderübergreifenden Dialogprojekt face art - face future begleitet. Um die Inhalte für dieses Begleitprogramm festzulegen, fand in Minsk vom 2. bis 5. Oktober 2017 ein gemeinsamer Workshop statt, an dem 20 Künstler, Kunstvermittler, Kunsthistoriker und Kuratoren aus Minsk, St. Petersburg, Kiew und Hamburg teilgenommen haben.
Die Ausstellung Ernst Barlach - Käthe Kollwitz „Über die Grenzen der Existenz“ in St. Petersburg wird von der Ernst Barlach Gesellschaft Hamburg in Kooperation mit dem Russischen Museum St. Petersburg, dem Institut für Auslandsbeziehungen (ifa) Stuttgart, den Ernst Barlach Museen Ratzeburg und Wedel ebenso wie zahlreichen privaten Leihgebern realisiert.
Das Programm face art – face future wird von der Ernst Barlach Gesellschaft Hamburg in Kooperation mit der pädagogischen Abteilung des Russischen Museums, dem Goethe Institut St. Petersburg und dem LOFT PROJECT ETAGI in St. Petersburg realisiert.